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Geschichtliche Entwicklung der Wasserver- und Abwasserentsorgung der Stadt Templin

Das Wasserwerk Templin wurde im Jahre 1900 durch die Deutschen Wasserwerke, Aktiengesellschaft, erbaut. 1912 erhielt das Wasserwerk erstmalig einen elektrischen Anschluss für den Betrieb eines 16 PS Gleichstrommotors. Am 1.l0.1921 wurde das Wasserwerk durch die Stadt Templin von den Deutschen Wasserwerken Aktiengesellschaft, käuflich erworben. Bei der Übernahme des Wasserwerkes durch die Stadt, 1921, waren 42o Abnehmer vorhanden. Verkauft wurden im Jahre 1921 41.368 cbm Wasser, der Rohrnetzverlust betrug 27%.
In der Goldmarkeröffnungsbilanz vom 1.4.1924 ist der Gesamtwert des Wasserwerkes mit 175.000,— DM ausgewiesen.

Von diesem Zeitpunkt ab wurde das Wasserwerk gemeinsam mit dem städtischen Elektrizitätswerk durch die Stadt verwaltet.
im Jahre 1929 und 1939 waren infolge des außerordentlich strengen Winters große Teile des Wasserrohrnetzes eingefroren, Die hiervon betroffene Bevölkerung wurde durch einen Wasserwagen versorgt, im Jahre 1939 wurde der letzte 4. Tiefbrunnen gebaut. Im Jahre 1945 wurden die Elektromotore des Wasserwerkes von Gleich— auf Drehstrom umgestellt. Bei dieser Gelegenheit erhielt das Wasserwerk einen eigenen Hochspannungsanschluss.

Im März 1944 wurden bei einem Bombenangriff Teile des Rohrnetzes beschädigt und der Wasserturm um ca. 30 cm aus dem Lot gedrückt, wodurch ein längerer Ausfall der Wasserversorgung zu verzeichnen war.

Verkauft wurden 1946 = 213.220 cbm Wasser, bei einem durch Kriegsschäden verursachten Rohrnetzverlust von 32,5%.

Die Länge des Rohrnetzes betrug 1946 = 25,6 km, die Zahl der Abnehmer: 748.

Nach 1950 erfolgte die Bewirtschaftung durch das Kommunal-Wirtschafts-Unternehmen der Stadt Templin, das ebenso die Stromversorgung, die Stadtentwässerung und das Klärwerk betrieb. Seinen Sitz hatte es in der Mühlenstraße 1.

1964 wurden in der DDR, in jedem Bezirk einheitlich, der jeweilige VEB WAB gegründet. Die Einführung dieser Organisationsform der Wasserwirtschaft war eine fortschrittliche Entscheidung, die es ermöglichte die komplexen Prozesse effektiv zu lösen und zu gestalten. Templin bildete den Bereich „Süd“ des VEB WAB Neubrandenburg, der die Kreise Templin, Prenzlau und Neustrelitz (später kam noch Straßburg hinzu) verwaltete.

1970 erfolgte der Umzug aus der Mühlenstraße in das neu erbaute Gebäude des heutigen Sitzes.

Bis Ende der 70er Jahre wuchs der Anschlussgrad an die zentrale Wasserversorgung auf ca. 91%. Dafür wurden bis 1991 58 Wasserwerke betrieben. 1991 erfolgte die Umwandlung des WAB Neubrandenburg in die Neubrandenburg WasserAG. 1993 wurde der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung der Westuckermark – ZVWU - gegründet, der ab dem 01.01.1994 seine wirtschaftliche Tätigkeit aufnahm.

Das Klärwerk in Templin wurde 1929 durch die Stadt Templin erbaut. Das Klärwerk arbeitet nach dem Trennsystem, d.h. Regen— und Schmutzwasser werden getrennt abgeleitet. Nach einer mechanischen Vorreinigung wird im Lüftungsbecken die Reinigung der Abwässer durch ein Belebtschlammverfahren auf biologischem Wege erreicht.

Das Kanalisationsnetz hatte 1945 eine Länge von 12 km. Angeschlossen waren etwa 5.000 bis 6.000 Einwohner.
Die für den Betrieb der Anlage erforderliche wasserpolizeiliche Genehmigung war während des Krieges verloren gegangen. Eine neue Genehmigung wurde durch das Wasserstraßenamt Zehdenick am 16.4.1951 unter Nutzungsnummer 961, Tageb.Nr.118o/51, erteilt.
Für den Bau und Betrieb der Grundstücksentwässerung in der Kreisstadt Templin bestand eine Polizeiverordnung vom 11.11.1929, außerdem bestand seit dem 27.1.1950 ein Ortsgesetz über die Benutzung der Entwässerungsanlagen.